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20. August 2004 –
19. September 2004



Zeit & Stille

Elena Lux-Marx

Elena Lux-Marx, Malerei
Elena Lux-Marx, Malerei
Elena Lux-Marx, Malerei
Elena Lux-Marx, Malerei
Elena Lux-Marx, Malerei
Elena Lux-Marx, Malerei
Elena Lux-Marx, Malerei
Elena Lux-Marx, Malerei
Elena Lux-Marx, Malerei
Elena Lux-Marx, Malerei
Elena Lux-Marx, Malerei
Elena Lux-Marx, Malerei

Zeit & Stille

IG Halle in der Alten Fabrik Rapperswil 

20. August bis 19. September 2004


„Andere auch zum Erstaunen bringen“

Malerei von Elena Lux-Marx bei der IG Halle in Rapperswil

 

Immer um Farbe und ihre Wirkungen im Zusammenspiel geht es in den streng strukturierten Bildern von Elena Lux-Marx. Die Künstlerin löst damit irritierende Seherfahrungen und eindringliche Farberlebnisse aus. 


Kurator: Peter Röllin

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Auf schmalen Streifen wandern lautes Senfgelb und Violett, Orange und Türkis nebeneinander durch das Bildquadrat. In winzigen Schritten stufenweise miteinander verschmolzen, verschmutzen sich die aggressiven Farben gegenseitig, verlieren ihre Fassbarkeit. Und gewinnen als besänftigte Kräfte überraschend leisen Glanz.

Offene Geheimnisse

Phänomene der Farbe und ihrer Wahrnehmung beschäftigen Elena Lux-Marx schon seit den Siebziger Jahren. 1944 in Oberammergau geboren und an der Hochschule der Künste in Berlin ausgebildet, lebt die Künstlerin seit 1978 in Zürich und hat sich hier auch als Farbberaterin von Designern und Architekten einen Namen gemacht. Ebenso leidenschaftlich wie beharrlich hat sie ihr eigenes Schaffen entwickelt. Ihre Malerei beruht auf Gesetzmässigkeiten der Farben und lotet aus, wie Farben – im Sinn des Bauhaus-Künstlers und Malpädagogen Josef Albers – wechselseitig miteinander agieren. 

Ein Standbein dieser künstlerischen Untersuchungen ist die konsequente Systematik der Form. Elena Lux-Marx begnügt sich mit einfachen, regelmässigen Bildgerüsten: vertikalen oder horizontalen Streifen, aus unzähligen kleinen Rechtecken zusammengesetzt, oder Anordnungen von Quadraten. „So simpel wie möglich“ sollen die Bildstrukturen sein, damit die Farben sich effizient einbringen können, vor allem aber, weil das ganze System auf diese Weise überprüfbar bleibt. Dass der Bildbetrachter Vorgänge und Strukturen genau zu entschlüsseln vermag, ist der Künstlerin wichtig. Ähnlich, wie der Zürcher Konkrete Richard Paul Lohse nur offene Geheimnisse für wirksam hält.

Sehen und zweifeln lernen 

Stimmt, was ich sehe? Oder lässt sich meine Wahrnehmung täuschen, sobald ich zum Vergleichen gezwungen bin, sobald die nächste Umgebung des Gesehenen sich verändert oder Linien ins Spiel kommen? Mit ihren Farbdurchdringungen oder mit verschwimmenden Hell-Dunkel-Kontrasten durch stufenweises Vergrauen verlässt Elena Lux-Marx das rationale Terrain der konkreten Malerei und erschliesst persönliche Farbwelten voll unberechenbarer Wirkungen, oszillierender Bewegung, schimmernder Lichteffekte. Auch die Palette kennt keine Einschränkungen. Schrill quietschend steht Pink neben Giftgrün. Lautlos scheint saftiges Orange immer mehr zu verstauben. Feierliches Blau versinkt im Dunst der Dunkelheit. Aus einer „Grisaille“ klingen verschiedene Rot und Grün wie ferne Echos ihrer selbst.

Die Bilder von Elena Lux-Marx entstehen in einem minuziös geplanten und wegen der feinsten Farbabmischungen sehr aufwändigen Prozess. Trotz mehrerer Bildvorstufen sind die Wirkungen bis zum Schluss nie ganz planbar. Sie überraschen die Künstlerin selber und dürften „Andere auch zum Erstaunen bringen“. Erst das fertige Bild erhält einen Titel. Himmel über Havanna, Lotus, Indian Chutney oder Late in Venice spiegeln die Farbstimmung. Was bei der Malerin wundervolle Augenblicke heraufbeschwört, soll den Betrachter aber keineswegs einengen, sondern seine Kreativität anregen und so die Intensität des Seherlebnisses steigern: „Nur wenn im Betrachter etwas ausgelöst wird, hat das Bild seine Berechtigung“. 

„Zeit plus Stille“ 

Mit „Zeit plus Stille“ ist die Rapperswiler Ausstellung überschrieben. Zeit – nur über die Bewegung wahrnehmbar: Zeit, die es braucht, um mit den Augen die Bilder abzuwandern, sich in explosive, schrille, verwirrende Zonen führen zu lassen, um dann dem kontinuierlichen Fluss der Farben folgend wieder an den Anfang zurückzukehren. Zur Ruhe gekommen, still geworden.


Text: Barbara Handke / IG Halle
Fotografien: Georg Christoph

Medienspiegel


Linth Zeitung, 18.08.2004

«Einfach andere zum Erstaunen bringen»


Neue Zürcher Zeitung, 24.08.2004

Farbe streng strukturiert – Elena Lux-Marx in Rapperswil





Anlässe in der Ausstellung ZEIT & STILLE

Vernissage

Freitag, 20. August, 19.00 Uhr

Einführung: Prof. Hans Joachim Albrecht

Matinée

Sonntag, 12. September, 11.00 Uhr

Führung durch die Ausstellung mit Elena Lux-Marx und Karin Dummermuth, Kunstvermittlerin

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